Kaum war der Muskelkater von der Frühjahrstour nach Lesna einigermaßen auskuriert, fiel unserem strampelfreudigen Tour-Organisator Karsten doch auf, dass man, wenn man die Fahrrad-Saison schon eröffnet, selbige doch bitteschön auch zu beenden habe – am besten mit einer zünftigen Mountainbike-Herbsttour mit VIELEN Bergen – man hat ja schließlich trainiert *räusper* – und natürlich Schlamm für den tough-guy-Faktor – schlechtes Wetter sollte sich ja schließlich finden lassen. Und so fiel seine Wahl auf die Strecke Freiberg – Elbe – Freiberg. Das Datum wurde auf den 04. Oktober 09, den einzigen unverschämt stark verregneten Tag im Oktober festgesetzt. Mitreisende diesmal: Heiko und Jan.
Startschuss war bei Karsten um 10 Uhr und mit gut geölten Ketten wurden die ersten Berge – Halsbrücke und der Anstieg von Krummenhennersdorf nach Oberschaar fast spielend bezwungen. Ab da ging es auf der ehemaligen Schmalspurbahntrasse nach Dittmannsdorf, es folgte eine 90°-Wende Richtung Osten und der Seitenwind, der uns gerade noch die Gesichtszüge verschoben hatte, verwandelte sich in einen starken Rückenwindhelfer, der uns mit Tempo 35 nach Helbigsdorf blies. Es ereilte uns der erste Gedanke an die Rückfahrt…Doch vorerst hatte Karsten einen schönen neuen Radweg nach Limbach im Programm und auch die nächsten asphaltierten Passagen Sora und Klipphausen bis nach Weistropp waren kein Problem.
Doch dann kam was kommen musste: wir waren das erste Mal falsch abgebogen, landeten auf einem eingezäunten Feld und Heiko musste erst mal schauen „wo der Weg ist.“ Wer Heiko kennt, weiß, dass es jetzt durchs Unterholz geht. Aber Karsten hatte ja nicht umsonst eine Mountainbike-Tour angekündigt.
Zufällig fanden wir dann nach einer Bachüberquerung doch auf den rechten Weg zurück, der uns wohlbehalten und einigermaßen trocken bis an die Gohliser Mühle am Elbufer führte. Hier mussten wir dann aber bei Suppe und Radler den ersten Regenguss abwarten.
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass, wenn man vom ERSTEN spricht, wohl noch mindestens ein zweiter folgen muss! Gut gestärkt wartete dann das nächste Highlight der Tour auf uns: der Zschoner Grund.

Ein schöner zum Teil schmaler Pfad, der sich in einem dicht bewaldeten Tal über Stock, Stein und Wurzelwerk vorbei an der Zschoner Mühle aus dem Elbtal hinaus Richtung Kesselsdorf zieht. Asphalt bekommen wir nun auf den nächsten 30 Kilometern kaum noch unter die Stollen. Es geht über die Opitzer Höhe nach Freital und den für sächsische Verhältnisse unverschämt langen Anstieg auf die Somsdorfer Höhe mit grandiosen Blicken über Freital und den Tharandter Wald. Der Wetterbericht hält, was er versprochen hat und es fängt an zu nieseln – Gegenwind inklusive. Wir müssen weiter. Hinter Obercunnersdorf taucht in der Ferne die Waldschänke an der Talsperre Klingenberg auf – und droht auch gleich im stärker werdenden Regen zu verschwinden. In der Gaststätte angekommen, warten wir bei lecker Kuchen auf den entscheidenden Wetterumschwung. Der lässt nicht lange auf sich warten – es fängt an, wie aus Kübeln zu schütten und wir fahren los. Aufgrund des Wetters fällt es uns nicht schwer von hier an den kürzesten Weg nach Freiberg über Colmnitz, Bobritzsch und Hilbersdorf zu nehmen. Und als ob Petrus sich persönlich für seinen schlechten Witz entschuldigen wollte, strahlt uns am Ortseingang Freiberg die Sonne am strahlend blauen Himmel entgegen – ein versöhnliches Ende für einen anstrengenden, aber schönen und abwechslungsreichen Tourtag.