Stralsund 501

Hallo Radsportfreunde,

nach meiner 300 km Tour im letzten Jahr bei der Mecklenburger Seenrunde brauchte es in diesem Jahr eine neue Herausforderung. Nach einigen Recherchen
fanden wir etwas passendes. wir das sind mein Bruder
Olaf und mein Freund Fred. Seit dem Jahr 2000 gibt es
die Tour de Ostsee. Jedes Jahr wird in Leipzig zu einem
anderen Ziel an der Ostseeküste gestartet. Ziel ist es, an einem Tag gemeinsam den Zielort zu erreichen.

Am Samstag, den 17.06.17 war es soweit. Ca. 100 Radverückte versammelten sich um 01.30 Uhr auf dem
Augustusplatz in Leipzig. Dort wurde sich eingeschrieben und wir bekamen die Teilnehmertrikos.
Pünktlich um 02.30 Uhr ging es los. Über Taucha, Eilenburg und Torgau ging es bis Herzberg zur ersten Pause. Die Nacht war kalt und trotz hohem Tempo wurde mir nicht wärmer. Nach 20 min. Ging es weiter über Dahme, Golsen, Halbe bis nach Bugk. Dort war nach 170 km die zweite kurze Pause. Ich fror immer noch und zog mir noch zwei Trikos über. Das Tempo war hoch und so hatten wir den Pausenort schon um
08.20 Uhr erreicht. Die Verpflegung war bestens und die Stimmung durch die Musik aus dem Führungsfahrzeug super. Der ein oder andere Teilnehmer hatte mit dem hohen Tempo zu kämpfen,
mir tat einfach nur der A….. weh.

Auf zum dritten Teilstück über Storkow, Fürstenwalde,
Münchenern bis Prötzel. Endlich die ersehnte Mittagspause. Die Sonne kam hervor und es gab Nudeln satt! Da hatten wir schon 230 km geschafft!

Nach einer Stunde Pause sind die Knochen doch recht steif und so langsam würde es ernst. Hatte uns der Wind bisher eher ein wenig unterstützt, so kam er bald
sehr kräftig von vorn und zeriss mehrfach die lange Schlange des Feldes. Gut das starke Fahrer es immer wieder schaften, die Gruppen zusammen zu führen.
Über Hohenfinow, Eberswalde und Britz wurde Boitzenburg angesteuert. Seltsamerweise waren jetzt
alle Schmerzen verflogen und ich konnte mich mit Olaf
in der Spitzengruppe einreihen. Fred fuhr immer ganz hinten und musste aufpassen, dass er den Anschluss nicht verpasste. Uns wurde klar, dass der eng gesteckte Zeitplan nicht zu halten war, zumal wir an einer geschlossenen Bahnschranke warten mussten und es ungeplante Umleitungen gab. Der Wind hatte Spaß daran, und jeden Meter kämpfen zu sehen. Die Kaffeepause tat gut und es waren ja schon 330 km bewältigt.

Nun aber weiter, sonst schaffen wir es nicht mehr bei Tageslicht. Über Golmnitz, Woldegk und Friedland bis Drewelo sollte es gehen. 20 km vor der Pause erwischte es Olaf mit einem platten Reifen. Da blieb nur der Bus bis Drewelo um dort den geklebten Reifen zu wechseln. 400 km waren geschafft und man sah den meisten die Strapazen im Gesicht schon an. Der ein oder andere saß im Bus , aber nur eine Hand voll.
Nochmal essen und trinken sowie Proviant fassen und
dann auf zur letzten schweren Windetappe. Jetzt hatte der Wind kein Erbarmen mehr . Böen zerrissen die Truppe im wieder und so mussten wir vorn doch etwas einbrechen. Entzog, Grimmen und Techenhagen stand auf den in der Dämmerung düsteren Ortsschildern. 40 km vor dem Ziel dann tiefer Rollsplitt auf der Fahrbahn.
Direkt zwischen Olaf und mir riss es 6 Fahrer und eine Fahrerin zu Boden. Weiterfahren war angesagt, der Sani kümmert sich um die Gestürzten Zum Glück gab es „nur“ tiefe Schürfwunden, keine Brüche. Mir war ganz flau im Magen, dass war echt nicht schön .
Langsam wurde es dunkel und man merkte, dass alle das Ziel herbei sehnten. Das Tempo wurde im höher und die Gruppe immer wilder. Ein geschlossener Bahnübergang sorgte letztlich dafür, das die Gruppe wieder vereint wurde und wir nach 501 km um 22.30 Uhr unser Ziel, die Jugendherberge Stralsund erreichten. Ein Gefühl tiefer Erleichterung und stellte sich ein und alle waren sichtlich stolz auf das Geleistete. Nach einer letzten Mahlzeit, der Zimmerübergabe und einer lang ersehnten Dusche hatten wir Probleme das ersehnte Feierabendbier zu besorgen. Es gelang uns schließlich ein Sixpack aufzutreiben und nach einer Flasche fielen wir sofort in komatösen Tiefschlaf. 17 h auf dem Rad, die über 3.000 Höhenmeter, die 500 km Landstraße saugen dir wirklich alles aus dem Körper. Nur zur Info: ich habe auf der Strecke 11 Bananen, 7 belegte Brötchen, 2 Stück Kuchen, eine Portion Nudeln und diverse Müsliriegel verdrückt.

Solch eine lange Fahrt ist etwas ganz anderes als ein Radrennen mit Spitzenbelastung. Es erfordert hohe Konzentration über viele Stunden und der Kopf ist gefordert. Vielleicht geht noch mehr!? Bestimmt geht noch mehr! Vielleicht mach ich es noch einmal!? Bestimmt mach ich noch einmal mehr!

Jetzt ist genug geschrieben, ich öle jetzt meine Kette und freue mich auf meine nächste Tour!

Euer Greg

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Radtouren veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Stralsund 501

  1. Luft, Klaus-Peter sagt:

    Wahnsinn !!! Aber sicher eine tolle Erfahrung….Glückwunsch!!!

  2. Karsten sagt:

    Echt, keine Ahnung wie man sowas aushält, ich zieh den Hut !

    Greg , beim nächsten Treffen hast geb ich dir ein Bierchen aus, hast du verdient. Vorallem, weil ich noch weiß, wie du vor vier Jahren drauf warst …

    Könnte Ansporn sein …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.