2018 Karwendel Mittenwald

1. Tag Hochlandhütte
Zum ersten Mal seit fast30 Jahren sollte unsere jährliche Bergtour in Deutschland stattfinden. Das Karwendel und das Wettersteingebirge war diesmal unser Ziel. Von Vorteil ist schon einmal die kurze Anfahrt. Um 09:00 in Freiberg gestartet und gegen 15:00 in Mittenwald. Da ist auch noch ein Aufstieg zur Hütte drin. Wir hatten in der Hochlandhütte reserviert. Die Aufstiegszeit ist vor Ort mit 2 – 2,5h angegeben. Karsten und ich brauchten einige Zeit für die Parkplatzsuche und die Entscheidung, was alles mit zunehmen ist. Wir kamen aber noch im Hellen los. Klaus hatte eine weite Anreise und wollte erst gegen 17:00 in Mittenwald eintreffen. Also begann der Aufstieg ohne ihn. Es war kein Fotowetter und der Weg unschwierig, deswegen kamen wir gut voran und brauchten keine 2h bis zur Hütte. Diese lag im Nebel und war für einen Sonntagabend gut besucht. Die Hütte gehört noch zur alten Kategorie. Es gibt externe Waschräume mit kaltem Wasser und geschlafen wird in einem Lager. So wie es in den Bergen sein muss.
Kurz vor dem Dunkelwerden erreichte auch Klaus in neuer Rekordzeit die Unterkunft. Dann gab es noch Abendbrot mit diversen Getränken und der Tag war gelaufen.



2.Tag Karwendelhaus
Am Morgen war schönes Wetter und wir hatten einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge und auf Mittenwald. Nach dem Frühstück ging es bei Zeiten los in Richtung Karwendelhaus. Nach dem ersten Aufstieg erreichten wir den Wörnersattel. Hier herrschte eine mystische Stimmung. Die Wolken stiegen vom Tal auf und die Sonne tauchte alles in ein diffuses Licht. Da kann man schon mal ein paar Fotos machen.

Anschließend ging es weiter über den Gjaidsteig bis zur österreichischen Grenze. Der Weg dahin war ziemlich schottrig und man konnte schnell wegrutschen. Wie zu erwarten gab es an der Grenze keine Kontrollen. Nach dem Bäralpsattel konnten wir das Karwendelhaus schon sehen. Aber bis dahin gab es noch eine ewige Lauferei zwischen Latschenkiefern und deren Wurzeln sowie diversen Auf- und Abstiege über Felsen. Am Karwendelhaus erwartete uns eine ganze Bandbreite von MTB‘s, hauptsächlich mit E-Antrieb. Wanderer waren eindeutig in der Minderheit. Wir bekamen ein schönes 3-Bettzimmer zugewiesen. Die Hütte ist gut versorgt, es gibt Strom und warmes Wasser und abgerechnet wird über ein elektronisches Kartensystem. Für uns gab es gutes Essen und gute Getränke, so dass wir nichts auszustehen hatten.

3.Tag Abstieg nach Scharnitz/ Mittenwald
Leider war am anderen Tag das Wetter nicht so schön wie vom Hüttenwirt angesagt. Es nieselte und eine Besserung war nicht in Sicht. Klaus und Karsten entschlossen sich deshalb, über den Fahrweg nach Scharnitz abzusteigen. Ich wollte zumindest über den Brendelsteig eine kleine Bergtour einlegen. Gott sei Dank wurde mit zunehmender Höhe das Wetter besser und ich konnte über trockene Steine laufen. Der Weg durch das Ödkar ist einsam und manchmal ziemlich steil. Der Name sagt aber schon alles. Dafür gibt es in dieser Gegend sehr viele Gämsen. Nach 2h kam ich an einen Wegweiser zur Pleisenhütte. Die angegeben 6h waren auch mir zu viel, so dass ich über das Marxenkar in steilen Serpentinen zum Fahrweg abgestiegen bin. Nach kurzer Zeit waren wir alle wieder vereint und es ging am Karwendelbach auf einem breiten Weg talwärts. Nach vielen Kilometern wurde Scharnitz erreicht. Es gab noch eine kurze Rast und dann ging es zum Bahnhof. Nach Mittenwald sind wir dann mit dem Zug gefahren. Die Strecke war so kurz, dass uns nicht einmal der Schaffner eine Fahrkarte verkaufen konnte. Danach wurden die Autos eingesammelt und die Ferienwohnung angesteuert. Hansl‘s Hoamat hatte alles, was wir brauchten: 3 Zimmer, 2 Bäder und Frühstück mit Ei. Für den Preis unschlagbar. Am Abend ging es auf Nahrungssuche. Die einzige Pizzeria, die wir kannten, hatte Betriebsferien. Die gefundene Alternative mit Schweinshaxe und hellem Bier war auch nicht schlecht.


4. Tag Karwendelrunde

Ab heute ging es mit dem Rad weiter. Pünktlich wie angekündigt erreichte auch Jens nach einer langen Nachtfahrt unser Quartier. Zu viert starteten wir in Mittenwald und fuhren über Scharnitz in Richtung Karwendelhaus. Die Strecke hatten wir am Tag zuvor schon zu Fuss in die andere Richtung begangen. Im Tal ging es mit moderaten Anstieg dahin, unterhalb des Karwendelhauses begann dann aber ein langer steiler Anstieg mit einigen Serpentinen. Am Haus mussten wir dann erst einmal regenerieren. Es gab nicht viele Radfahrer, die die Strecke ohne E-Antrieb in Angriff genommen haben, eine Erkenntnis, die uns die nächsten Tage begleiten sollte. Hinter den Haus ging es nur noch ein Stück bergauf und dann begann die Abfahrt. Leider wurde die Beschaffenheit der Wege schlechter. Wir mussten auf grobem Schotter bergab und Kurven fahren. Klaus meisterte dies am besten, der Rest von uns hatte glühende Bremsen. Am kleinen Ahornboden sammelten wir uns wieder und es ging weiter bergab durch das Johannistal. Die Wege wurden etwas besser und kurz vor Hinterriß gab es sogar Asphalt. Ab jetzt ging es wieder bergauf. Nach einer gefühlten Ewigkeit musste ein Bachbett inkl. mehrerer Bachläufe überquert werden. Nicht alle Schuhe blieben trocken. Laut Karte ist dies die Staatsgrenze. Danach ging es weiter bergauf. Unser Ziel war die Vereineralm mit dem Getränkeausschank. Dort angekommen waren wir am Ende unserer Kräfte. Es gab ein paar geistige Getränke und dann ging es bis Mittenwald nur noch bergab. Am Abend gab es die seit Tagen ersehnte Pizza.


5. Tag Schachenhaus
Nach dem gestrigen Tag hatte keiner mehr Lust, eine ähnliche Runde um das Wettersteingebirge zu fahren. Zur Erholung wollten wir deshalb eine kürzerer Runde zum Schachhaus fahren. Ein Trugschluss, wie sich herausstellte. Gab es am vorherigen Tag ab und zu ein paar Abfahrten, ging es diesmal bis zum Ziel eigentlich nur bergauf. Wir trafen ein paar Wanderer und viele E-Biker. Mit einem normalen Rad haben sich die Strecke nur wenige angetan. Dafür bekamen wir viel Anerkennung im vorbeifahren. Auf der Wettersteinalm wollten wir eine Rast einlegen, aber dort wurden gerade die Zelte abgebrochen. Zum Glück gab es für uns noch 4 Flaschen Mezomix. Nach der Alm wurde es noch steiler und steiniger. Es war eine Qual. Irgendwann war es aber geschafft und wir standen am Jagdhaus von König Ludwig II. Unser Interesse galt aber mehr dem bewirtschafteten Nebengebäude. Nach einer Gulaschsuppe bzw. Nudeln traten wir den Rückweg an. Es wurde wieder viel gebremst und es gab auch ein paar Bodenkontakte. Am Ende der Abfahrt funktionierte bei Jens nur noch eine Bremse und die Kurbel war verbogen. Zum Glück ging es nur noch über Asphaltstraßen durch Elmau, Kranzbach und Klais zurück nach Mittenwald. Zum Abendbrot gab es wieder deftige bayrische Küche. Die hatten wir uns auch verdient.

6. Tag Rund um die Ahrnspitze
Jetzt war endgültig die Luft raus. Es regnete, das Fahrrad von Jens war in der Reparatur und Klaus zog es zurück in die Heimat. Heldentaten konnten wir nicht mehr vollbringen. Nachdem Jens sein Fahrrad wieder hatte, beschlossen wir, eine kleine Rund ohne viele Höhenmeter um die Ahrnspitze zu fahren. Zu dritt ging es bei leichtem Nieselregen Richtung Wettersteingebirge los.Der Regen sollte uns den ganzen Tag begleiten. Im Bereich von Gasse fanden wir auch eine geschlossene Pizzeria, wo Jens für uns 3 Cappuccinos aushandelte. Die restlichen Lokalitäten auf dem Weg hatten übrigens geöffnet. Weiter ging es nach Seefeld, in das Herz der nordischen Kombination. Hier haben wir viel Zeit mit der Suche nach dem richtigen Weg verbracht. Am Ende haben wir eine burgähnliche Investruine entdeckt, aber der Weg war gefunden. Es ging immer entlang der Bahnlinie bis nach Scharnitz. Karsten und Jens wechselten rechtzeitig auf die Straße, ich dagegen hatte ein paar Kilometer wenig radtaugliches Gelände vor mir. In Scharnitz gab es noch ein kurzes Mittag und dann ging es zurück nach Mittenwald. Jens fand auch den richtigen Radweg entlang der Isar und da keine Berge mehr zu erwarten waren, legte er ein ordentliches Tempo vor. Bei dem Wetter sahen wir danach aus wie die Schweine.
Nachdem die Räder und wir gereinigt waren, ging es in den Ort auf der Suche nach Speck und Käse. Leider haben wir nach einem ausgiebigen Abendbrot im ersten Haus am Platz (Gasthaus Stern) wiedereinmal Schwierigkeiten gehabt, den kürzesten Weg nach Hause zu finden. Die Belastung der letzten Tage machten sich deutlich bemerkbar.

Fazit
Man muss nicht weit fahren, um ordentliche Herausforderungen zu finden. Bei uns hat diesmal wieder alles gepasst und es waren erlebnisreiche Tage.

Dieser Beitrag wurde unter Bergtouren, Radtouren abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu 2018 Karwendel Mittenwald

  1. Karsten sagt:

    So, da haben wir uns doch wieder mal ausgetobt. Schöner Bericht, aber du solltest doch weglassen, dass wir uns in Mittenwald immer verlaufen haben … peinlich naja..
    Jetzt fehlen uns von den Deutschen Alpen noch der Allgäu um Oberstdorf und das Berchtesgadener Land oder ?

  2. Greg sagt:

    Hallo Jungs,
    war wieder toll und anstrengend. Irgendwie haben wir immer die richtige
    Hütte bzw. die richtige Gaststätte gefunden. Danke nochmal an Heiko für
    die super Organisation. Wir könnten auch die schwierige Miriquidi-Runde
    im Erzgebirge ins Auge fassen dann fahren wir in Deutschland und Tschechien.
    Ich muss noch an meinen Abfahrtsqualitäten arbeiten um nicht nur bergauf
    mithalten zu können.

    Also bis zur nächsten Tour!
    Kette rechts und Attacke!
    Greg

  3. Klaus Luft sagt:

    sehr schön…

  4. Klaus-peter Luft sagt:

    Greg, bring mal die Bremsen in Ordnung 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.