Alpen 2021
Dieses Jahr ging es in den Allgäu. Bisher hatten wir diese Ecke immer ausgespart. Auf Grund von Corona war wieder alles recht kompliziert. Klaus Peter hat kurz vor dem Start die Lust am Testen verloren und blieb zu Hause. Jeder von uns anderen drei musste, konnte, wollte zu einem anderen Zeitpunkt anreisen. Die Wettervorhersage war denkbar schlecht.
So. 29.08.
Für mich ging es mit dem Auto um 06:00 in Freiberg los. Gegen Mittag war ich schon in Kempten und wollte mich testen lassen. Alle Teststationen meiner Wahl waren nicht auffindbar oder geschlossen. Muss es halt so gehen. Das Auto am Rande von Oberstdorf geparkt und mit dem Touribus durch das Stillachtal zur Eschbachalpe gefahren. Von dort war mein Ziel das Waltenbergerhaus, als 4h Wanderung ausgeschrieben. In voller Regenmontour ging es steil bergauf. Es war zwar nur Nieselregen, aber der dichte Bewuchs im unteren Teil sorgte für die restliche Nässe. Auf diesem Anstieg habe ich niemanden getroffen und konnte mich auf das schlechte Wetter konzentrieren. Die Hütte liegt auf 2085m und ist relativ neu. Auf der Hütte waren vieleicht ca. 20 Gäste, aber die hatten den kompletten Trockenraum in Beschlag genommen. Die Coronaregeln wurden sehr entspannt ausgelegt. Mein Selbsttest hat genügt und Masketragen war freiwillig. Die Speisekarte sah vielversprechend aus. Es wurde ein sehr entspannter Abend. Ein musikalisch sehr begabtes Wanderpärchen sorgte für Unterhaltung.
Mo. 30.08.
Am Morgen war das Wetter immer noch nicht besser, eher schlechter. Die Sachen waren wieder trocken und es konnte nach einem Müslifrühstück schon 08:30 losgehen. Mein Ziel die Rappenseehütte war mit 5h ausgeschrieben. Die Warnungen einer geführten Bergwandergruppe, es liegt Schnee und der Weg ist nicht zu sehen, habe ich ignoriert. Wird schon gut gehen. Ab 2300m lag der erste Schnee und in der Bockkarscharte war alles weiß. Jetzt brauchte ich neben den Regensachen auch noch die Winterausrüstung. Die Sicht ging gegen Null und der Schnee ging bis zum Knie. Der Heilbronner Weg ist in diesem Bereich ein Steig und führt entlang des Grates. Nach links und rechts ist relativ viel Luft. Um die Aussicht brauchte ich mich nicht kümmern, es gab keine, dafür war die Wegsuche um so spannender. Nach kurzer Zeit hatte ich komplett nasse Schuhe und Handschuhe. Da alles weiß aussah konnte ich mich nur mit dem Handy orientieren. Nach 4h und endlichen Irrungen und Wirrungen habe ich die Rappenseehütte erreicht. Für mein Handy war die Tour zu viel und zu nass. Bis zum Ende des Urlaubes sollte es nicht mehr mit mir sprechen, deshalb sind die Bildauswahl und die Trackingaufzeichnungen begrenzt.
Von der Rappenseehütte ging es jetzt ohne Schnee lange Strecken steil bergab. Der Weg war nicht schön zu laufen, er hatte machmal mehr Ähnlichkeit mit einem Bach. Die letzten Kilometer ging es über eine Asphaltstraße zur Bushaltestelle. Der Bus brachte mich zu meinem Auto und zu trockenen Sachen. Jetzt begann der schwierige Teil des Tages. Wie kommt man ohne Handy zu einen Coronatest, wie findet man das Hotel und wie kann man kommunizieren, dass man noch lebt? Es war zwar schwierig, aber es hat geklappt. Fast zeitgleich mit Karsten habe ich das Hotel erreicht und alles war wieder gut.
Di. 31.08.
Das Wetter ist immer noch wechselhaft, deshalb haben wir beschlossen, auf eine Radtour zu verzichten und uns lieber um das Rad von Karsten zu kümmern. In der knappen Vorbereitungszeit war er kaum zum Training und zur Materielpflege gekommen. Unter Verlust eines Schlauches konnten wir relativ zügig einen neuen Mantel aufziehen. Das Rad war jetzt für den nächsten Tag startklar und wir sind zu einer Wanderung aufgebrochen. Kurz vor der Kahlrückenalp holte uns der Regen ein. Leider war die Alp eine Jugenbegegnungsstätte und keine Wirtschaft, so dass wir ohne Getränk und Essen auf den Rückweg mussen. Am Nachmittag traf auch endlich Jens im Hotel ein, was das Ende der Zirpenschnapsvorräte einleutete. Bis zu unserer Abreise konnte dies auch nicht mehr behoben werden. Karsten legte noch ein Lauftraining ein, meines Erachtens etwas spät, um noch in Form zu kommen.
Mi. 01.09.
Heute ist der erste schöne Tag. Blauer Himmel und keine Wolke. Auf Anraten des Wirtes wollten wir den Riedbergpass von Obermaiselstein angreifen. Die ersten Meter der Auffahrt gingen noch, aber dann wurde es steil. Für mich war ca. nach der Hälfte Schluss. Bei 7km/h und Puls im tiefroten Bereich brauchte ich eine Pause. Jens ging es ähnlich. Irgendwann kam auch Karsten, aber er wollte nicht mehr weiter und machte kehrt, um im Tal eine Runde zu fahren. Für uns ging es weiter bergauf. Nach der nächsten Kurve wurde es flacher und wir konnten uns erholen. Kurz vor dem Pass noch eine steile Rampe und dann war es geschafft. Es war bestimmt nicht unser längster Pass, aber bestimmt der Steilste. Jetzt ging es bergab, Jens war so gut in Fahrt, dass wir den Abzweig nach Sibratsgfäll verpassten und ein paar extra Höhenmeter fahren durften. In Sibratsgfäll gab es endlich einen Kaffee und eine Einführung in die österreichischen Coronabestimmungen (Test auch draußen). Von dort ging es weiter zum Rohrmossattel. Die Straße ist für Autos gesperrt und das Tal sehr sehenswert mit moderaten Anstiegen. Über Obermaiselstein führte die Strecke zurück nach Kierwang zum Hotel. Streckenlänge ca 55 km, Höhenmeter ca.1250m (Die Daten stammen aus Komoot, da meine Uhr die Aufzeichnungen gelöscht hat). Karsten hatte sich inzwischen auch wieder erholt. Deshalb sind wir am Nachmittag noch zu den Hörner mit der Seilbahn aufgefahren. Viele Touristen und Nepp. Runter ging es zu Fuß und mit viel Glück haben wir noch ein Abendbrot in einer Wirtschaft bekommen.
Do. 02.09.
Das Wetter noch schöner als am Vortag, vor allem wärmer. Diesmal ging es zum Oberjoch. Den Einstieg zur alte steile Oberjochstraße haben wir Gott sei Dank nicht gefunden, so ging es auf der vielbefahren Hauptstraße mit moderatem Anstieg über mehrere Kehren hoch zum Pass. Am Passschild zeigte Jens noch eine Slapstick Einlage im langsamen Fallen. Mensch und Maschine haben keinen Schaden genommen. Bergab führte die Fahrt nach Wertach. Hier fand Jens ein fast geöffnetes Cafe und handelte mit seinem Scharm eine Runde Kaffee aus. Die Tour führte weiter um den Grüntensee, über die Römerbrücke zurück nach Wertach und von dort Richtung Kranzegg. Auf Anraten des Wirtes haben wir die Königsstraße aus dem Programm genommen und sind in einer schönen langen Abfahrt über Rettenberg nach Immenstadt gerollt. Hier gabe es eine Käseplatte zum Mittag und anschließend die Auffahrt nach Kierwang über Blaiach und Ofterschwang. Nach 88km und 1100 Hm war auch dies geschafft.
Der Abend endete im Hotel mit viel Heuschnaps für Karsten und Jens .
Fr. 03.09.
Am Tag der Abreise war immer noch schönes Wetter, deshalb wurde ein touristischer Höhepunkt eingeschoben. Die Breitachklamm. Erstaunlich, wie viele Menschen schon gegen 09:00 auf Wanderung gehen. Wir fühlten uns jedenfalls nicht einsam und konnten uns auch nicht verlaufen. Auf einem gut ausgebauten Weg ging es in der schmalen Klamm bis zur österreichischen Grenze und wieder zurück. Nach einem Kaffee begann die Heimfahrt. Trotz Freitag sind wir alle gut durchgekommen.
Meinem Handy geht es nach einem Reisbad wieder richtig gut, leider sind die Daten aus der Uhr abhanden gekommen.
Hallo Freunde, es waren wieder sehr schöne Tage mit Euch.
Die Radtouren bei Kaiserwetter waren super ausgesucht und
eine echte Herausforderung! Klasse! Wenn Karsten dran bleibt
mit seinem intensiven Training, gewinnt er nächstes Jahr das
Bergtrikot. In diesem Jahr hat es Heiko verdient!
Bleibt negativ und geht auf Attacke!
Greg
Die Bilder sehen doch ganz entspannt aus. Oder?
Heiko, alles gut organisiert, Hotel ok, Touren ok, Wetter ab Dienstag super und auch das Rahmenprogramm ( Hörnerbahn,Breitachklamm) hat gepasst…nur die Grillhaxe hat nicht funktioniert.
Die Bilder sehen so entspannt aus, weil wir kaum Fotos gemacht haben …
ja – das mit dem intensiven Training nehm ich mir eigentlich immer vor, klappt aber nie
Keine Ahnung warum
Servus Ihr Helden, habe nun die ganze Wahrheit / Geschichte gelesen. Nicht schlecht – eine so menschenleere Wandung in diesem Gebiet, Respekt. Ich war 93 auch mal auf der Rappenseehütte (und der Mädelegabel) damals lag die Rappenseehütte im Bereich des Europäischen Fernwanderweges, da war man für keine Pinkelpause am Weg alleine. Achja und ein Tipp zu der Uhr, also da bei mir macht der kleine dicke Zeiger jeden Tag mindestens 24 Daten und die ähneln sich – jeden Tag.
Vielleicht ist es auch bei schönem Wetter angenehmer