Dieses Jahr sollte es nicht sein. Keiner hatte Zeit oder es gab körperliche Gebrechen und so musste ich alleine in die Berge aufbrechen. Es war schönes Wetter angesagt und ich hatte mir Großes vorgenommen. Man wird nicht jünger und die Zeit rennt.
03.09.2023 Start
Früh um 05:30 ging es los mit dem Auto Richtung Alpen, Ziel war Ramsau am Königssee. Alles lief reibungslos und gegen 15:00 konnte der Aufstieg zum Watzmannhaus beginnen. Diesmal bei schönem Wetter, kein Vergleich zu 2019, als Karsten das Wasser aus der Mütze lief. Die Hütte war bis auf den letzten Platz belegt und entsprechend ungemütlich war die Nacht. Es macht keinen Spaß, bei voll belegtem Lager nachts die Toilette zu suchen und wieder ins Bett zu kommen, ohne sich und andere zu verletzten.
04.09.2023 Watzmannüberschreitung
Nach einer unruhigen Nacht begann bereits um 05:30 das Hinundhergerenne. Gegen 06:00 war ich der Letzte im Lager. Alle hatten das gleiche Ziel, die Watzmannüberschreitung.
Laut Wegweiser hat man da den ganzen Tag gut zu tun.
Der Aufstieg zum Hocheck lief ganz gut. Danach war es Zeit für Klettersteigset und Helm.
Die Überschreitung über Mittelspitze bis zur Südspitze war eine elende Kletterei mit vielen luftigen Stellen.
Am schlimmsten ist aber der Abstieg. Lang, steil, steinig, alles was das Laufen zur Tortur macht.
Nach ca. 7h endlich die Wimmbachgrieshütte erreicht, von dort waren es nochmal fast 3h bis zu meinem Quartier in Ramsau. Auf dem Weg dahin haben mich ältere Menschen mit Gehhilfen überholt, weil nichts mehr ging.
05.09.2023 Radtour Saalach, Königssee
Am Morgen war der Weg vom 1.OG zum Frühstücksraum eine echte Herausforderung. Ich habe mich am Treppengeländer vorsichtig nach unten gearbeitet.
In weiser Voraussicht hatte ich für diesen Tag eine Radtour zum Einrollen und Lockerfahren geplant. Es ging gleich gut los. Für die Auffahrt zum Hintersee brauchte ich schon den kleinsten Gang.
Die Strecke nach Hirschbichl wurde dann aber noch steiler. Selbst das Schieben war schwierig. In der Gegenrichtung wird die Steigung mit 30% ausgeschildert. In Österreich war es dann einfacher. Es ging am Weißbach und an der Saalach entlang Richtung Lofer. Ich konnte mich da an eine sehr nasse IAM-Tour vor vielen Jahren in diesem Gebiet erinnern. Der Rückweg hielt dann noch eine Auffahrt von 6km bei 12% in voller Mittagssonne für mich bereit.
Mein Mittag nach der Radtour mit Blick auf den Watzmann/ Hocheck
Am späten Nachmittag gönnte ich mit noch ein Bad im Königssee. Danach war Schluss, mein Körper, im speziellen der Magen, wollte nicht mehr. War vielleicht doch etwas viel die letzten Tage.
06.09.2023 Scharnitz
Die Nacht war die Hölle. Wenig Schlaf, alles tat weh und ich musste ständig Wasser trinken. Zum Glück war nicht Großes geplant, nur die Fahrt nach Scharnitz zu meinem neuen Quartier. Ich hatte eigentlich vor, in den nächsten Tagen die Zugspitze zu erklimmen. In der körperlichen Verfassung war dies aber illusorisch.
An diesem Tag hat es mit Mühe für einen Spaziergang an der Isar gereicht.
07.09.2023 Gleirschklamm
Der Muskelkater in den Beinen ließ langsam nach, nur der Appetit war noch nicht da. Deshalb ging es zu einer leichten Wanderung in die Gleirschklamm.
Gegen 08:00 trifft man hier niemanden. Das blieb die gesamte Strecke so.z
Am späten Nachmittag dann noch eine leichte Radtour entlang der Isar bis zum Quellgebiet. Dahinter beginnt die Steigung, dass wollte ich mir nicht antun.
08.09.2023 Brunnsteinspitze
Der letzte Tag um noch etwas zu Unternehmen. Für die Zugspitze reichte der körperliche Zustand immer noch nicht, deshalb sollte es der Hausberg von Scharnitz, die Brunnsteinspitze, sein. Für den Aufstieg hatte ich einen Steig herausgesucht. Der verlief auf direkter Linie immer bergauf durch ziemlich steiles Gelände. Nach einer Stunde wusste ich, dass es schwierig werden würde. Zuviel Sonne, zu wenig Getränk und keine gute körperliche Verfassung. Der Aufstieg wurde zu einer meiner schlimmsten Bergtouren.
Mit letzter Kraft den Gipfel erreicht und dann nur noch versucht nach unten zu kommen. Aber es hat wieder einmal geklappt.
09.09.2023 Heimfahrt
Früh zeitig los, immer dem Ausflugsverkehr von München entgegen. Auf nach Freiberg um Bericht zu erstatten.
Fazit
Ich hatte bei unseren bisherigen Bergtouren noch nie so viel schönes Wetter. Obwohl ich in beiden Gebieten schon 2mal war, gibt es immer noch genug Berggipfel zu erklimmen und ungefahrene Anstiege fürs Rad. Mal sehen was das nächste Jahr bringt, ich hoffen auf mehr Teilnehmer.
Also Heiko…ich bin ja begeistert von Deinem ausführlichen Bericht…so ausführlich warst Du lange nicht…auf der anderen Seite auch froh, nicht dabei gewesen zu sein 😉 …klingt nach Abenteuer…aber richtig tolle Bilder…ich hoffe, meine Baumaßnahmen spätestens ins 2 Wochen abzuschließen und scheine wohl nächstes Jahr keine Ausrede mehr zu haben 😉
wie sagt Greg immer…Kette rechts…und Atacke 😉
PS: Du hattest ja gar keinen zum Zirpen nippeln ;-)…tut mir echt leid
Da ich mit dir ja schon am Watzmann war, kann ich die Leiden etwas nachvollziehen und ich hoffe, dass ich sie nächstes Jahr auch selbst wieder durchleben kann 🙂
Eine Tour wird sich finden …
Hallo Freunde der Berge,
Heiko hat wiedermal seine Grenzen ausgetestet! Hut ab! Für mich
klingt es sogar etwas nach Leichtsinn, aber so lieben wir unseren Heiko.
Nächstes Jahr sollten wir rechtzeitig planen, dann wird es mehr Teilnehmer
geben. Ich hoffe auf einen flachen Anstieg und lange Abfahrten.
Grüße aus Leipzig!
Greg